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Triple-negatives Mammakarzinom: Forschungen von Dr. Liedtke finden weltweite Anerkennung

Erfolgreich in der Brustkrebs-Forschung: Dr. Cornelia Liedtke

Münster (mfm/pc) - Brustkrebs ist nicht gleich Brustkrebs. Den Wissenschaftlern gelingt es immer besser, die Tumoren bestimmten Untergruppen zuzuordnen und mit diesem Wissen gezieltere Therapien zu entwickeln. Für ihre Forschungen zum triple-negativen Mammakarzinom hat Dr. Cornelia Liedtke von der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe des Universitätsklinikums Münster (UKM) bereits mehrere Preise erhalten. Und Kollegen aus aller Welt stützen sich auf die Erkenntnisse: Liedtkes Arbeit zum „Ansprechen auf neoadjuvante Therapie und Langzeitüberleben bei Patientinnen mit triple-negativem Mammakarzinom“ ist, wie die jetzt veröffentlichte Auswertung für 2008 zeigt, eine der 50 meistzitierten Publikationen der international renommierten Fachzeitschrift „Journal of Clinical Oncology“ (JCO). „Es ist schon recht schwierig, dort überhaupt einen Artikel zu platzieren; nur etwa jede siebte Arbeit wird angenommen. Dann ein solches Echo in der Fachwelt zu bekommen, ist eine große Ehre“, unterstreicht Prof. Dr. Ludwig Kiesel, der Direktor der Klinik.
Das triple-negative Mammakarzinom gehört mit einer Häufigkeit von etwa 15 Prozent zu den seltenen Brustkrebstypen – dennoch kommt ihm aufgrund seiner schlechten Prognose eine besondere Bedeutung zu. „Triple-negativ heißt, dass den Tumorzellen bei diesem Brustkrebs-Subtyp zum einen Rezeptoren für die beiden Hormone Östrogen- und Progesteron fehlen. Hinzu kommt das Fehlen des so genannten Onkogens HER2/neu auf der Tumorzelloberfläche“, erklärt Dr. Liedtke. „Hormonelle und gegen das Tumorantigen HER2 gerichtete Therapieansätze können deshalb nicht zum Einsatz kommen. Derzeit ist die Chemotherapie meist die einzige Behandlungsmöglichkeit.“
Die Arbeitsgruppe „Translationelle Forschung“ unter Leitung von Dr. Liedtke hat es sich zum Ziel gesetzt, die molekularen Mechanismen und Zusammenhänge bei diesem aggressiven Brustkrebssubtyp aufzuklären und die gewonnenen Erkenntnisse möglichst schnell in neue Therapien umzusetzen. „Genau das ist, was der Begriff Translationelle Forschung meint, nämlich die enge Verknüpfung zwischen Grundlagenforschung und klinischer Anwendung“, so Dr. Liedtke.
Zusammen mit Dr. Joke Tio, Leitende Ärztin des Brustzentrums Münster, führt sie die Studienzentrale der UKM-Frauenklinik. Die beiden Spezialistinnen sind froh darüber, als eines von wenigen Studienzentren in Deutschland voraussichtlich noch in diesem Jahr Patientinnen mit triple-negativem Mammakarzinom die Behandlung mit so genannten PARP-Inhibitoren anbieten zu können. Dr. Liedtke: „Bei PARP handelt es sich um eine Gruppe von Zelleiweißen, die für die Reparatur der Zell-DNA zuständig sind. Von diesen Proteinen benötigen die genetisch instabilen Tumorzellen recht viel. Wenn man die Synthese dieser Substanzen blockiert, stirbt die Tumorzelle ab.“ Der Einsatz des neuen Medikaments erfolgt in zwei unterschiedlichen Studien. Die erste Studie wird sich an Frauen richten, bei denen eine Chemotherapie vor der endgültigen Operation den Tumor verkleinern soll; die zweite Studie hingegen wird  Patientinnen im metastasierten Erkrankungsstadium eine Behandlungsoption bieten. Interessierte Patientinnen können sich schon jetzt unter Tel. (0251) 83-4 41 11 an das Brustzentrum der UKM-Frauenklinik wenden.

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