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Erfolg bei Landeswettbewerb: Fast eine Million Euro für Schädelhirntrauma-Register

Koordinator des kommenden Registers für Schädelhirntrauma-Erkrankungen: Prof. Heymut Omran

Münster (tfm) - Mit 936.000 Euro fördern die EU und das Land die Einrichtung eines klinischen Registers für Schädelhirntrauma-Patienten am Gesundheitsstandort Münster. Der zählt damit zu den großen Gewinnern des Wettbewerbs IuK & Gender Med.NRW, den das NRW-Gesundheitsministerium ausgeschrieben hatte.
„Mit der Förderung lässt sich die Behandlung von Schädelhirntrauma-Patienten weitaus effizienter gestalten als bisher“, freut sich Matthias Günnewig, Geschäftsleiter der Technologieförderung Münster (TFM), der heute (18.07) an der Preisverleihung in Düsseldorf teilnahm. „Doppelte Untersuchungen und Behandlungsmaßnahmen sowie Mehrkosten für Versorgung, Rehabilitation und Reintegration müssen vermieden werden. Ein zentrales Patientenregister soll Behandlungsprozesse für Kliniken, Ärzte und sonstige Versorgungseinrichtungen transparenter machen.“
Die Koordination des Projekts „Klinisches Register für Schädelhirntrauma-Erkrankungen“ liegt bei Prof. Heymut Omran von der Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendmedizin (Allgemeine Pädiatrie) am Universitätsklinikum Münster. Weitere Partner sind die Kinderneurologie-Hilfe Münster e.V., das Zentrum für ambulante Rehabilitation GmbH Münster (ZaR), die HELIOS Klinik Holthausen, Hattingen, das Clemenshospital Münster und das Institut für Medizinische Informatik der Universität Münster. Das geplante Projektvolumen liegt bei 1,25 Mio. Euro. Die TFM, bei der das Cluster Gesundheitswirtschaft Münsterland angesiedelt ist, unterstützte die Partner bei der Antragstellung.
Das klinische Register für Schädelhirnverletzungen erfasst zentral patientenbezogene Informationen zu Erkrankungen/Verletzungen, deren Ursache, Behandlungs- und Rehabilitationsverlauf. Die Daten ermöglichen es, Prävention, Behandlung und Nachsorge zu optimieren, einen qualitativ standardisierten Behandlungspfad zu entwickeln und durch Benchmarking Qualitätssicherung zu betreiben. In einem Modellversuch zur Behandlung von Kindern an vier ausgewählten Institutionen, die alle Versorgungsstufen abdecken, werden zunächst Qualitätskriterien definiert und Standards entwickelt. Danach soll das Projekt durch den Anschluss weiterer Institutionen und die Erfassung erwachsener Patienten erweitert werden.
Jährlich erleiden zirka 280.000 Menschen in Deutschland eine Schädelhirnverletzung. Mit 72.000 Neuerkrankungen ist insbesondere die Zahl der Kinder bis 15 Jahre sehr hoch. Für das Münsterland ergeben sich daraus abgeleitet rund 5.500 neue Krankheitsfälle mit der Hauptdiagnose S06 (verschiedene Formen von Schädelhirntraumata) und einer Krankenhaus-Verweildauer von statistisch 2,3 bis sechs Tagen. Weitere 100 bis 150 Fälle müssen sogar länger in der Klinik bleiben. Über Neuerkrankungen hinaus wird ein Schädelhirntrauma häufig als Nebendiagnose festgestellt. Prof. Heymut Omran ist Experte auf diesem Gebiet: „Viele Patienten leiden unter den dauerhaften Folgeschäden. Oft sind diese erst im Laufe der weiteren Entwicklung erkennbar und dann nur aufwändig zu therapieren.“

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